Diese Frage höre ich wohl nicht zu erstem Mal 😉 Da Ihr in der Regel ja nicht so oft heiratet sind einige erstmal geschockt oder überrascht wenn Sie die Honorare von uns Hochzeitsfotografen hören.
Auch Sprüche wie:“ Im nächsten Leben werde ich Fotograf“, oder „Kaufe ich die Kamera direkt mit?“ sind mir öfters schon untergekommen – aber was kostet denn nun ein Hochzeitsfotograf?
Die Antwort lautet – wie so oft… kommt drauf an 😉
Also werde ich Euch hier mal eine kleine Beispielrechnung machen wie „wir Fotografen“ kalkulieren, was alles dahinter steckt, an was wir alles denken und was am Ende denn nun wirklich für uns übrig bleibt.
Ich weiß, dass viele von Euch denken:“ sobald es um Hochzeiten geht wird überall was draufgeschlagen. Das mag bei einigen Dienstleistern stimmen – aber lange nicht immer und überall. Wenn man die Hochzeitsfotografie ernsthaft und mit Leidenschaft betreibt – übrigens wie viele meiner Kollegen *innen – dann kalkulieren wir fair und transparent. Natürlich gibt es auch bei uns immer wieder „Ausreißer“ nach oben und nach unten aber dazu später mehr.
Manchmal bekomme ich Anfragen von Paaren, die gerne eine Tagesreportage haben möchten und dafür 500€ einkalkuliert haben. Da zucke ich schon bissl zusammen. Nochmal zucke ich dann zusammen wenn ich höre, dass alleine für die Location 20.000€ draufgegangen sind und deshalb nun für den Fotografen „nicht mehr soviel“ übrig ist. Ich kann vollkommen verstehen, dass viele von Euch erstmal schlucken wenn sie die Honorare hören, aber kommen wir nun zu ner kleinen Beispielrechnung.
Ihr möchtet gerne an einem Wochenende im Sommer oder Frühjahr heiraten – oder von mir aus auch im Herbst – völlig wurscht. Dann schreibt Ihr ne Anfrage an verschiedene Kollegen * innen und bekommt zu hören = etwa 2400€ inkl. MwSt 19%
WTF ??? What ??? 2400€ – spinnt der ?
Wie kommt dieses Honorar nun zustande bzw., welcher Arbeitsaufwand steht denn dahinter? Schließlich „würfeln“ wir das Honorar ja nicht.
Also…
ca. 1 Stunde Emails, Telefonate, Terminsuche etc.
ca. 2 Stunden Vorgespräch inkl. An- und Abfahrt
ca. 1 Stunde Auftragsbestätigung & Hochzeitsvertrag
ca. 1 Stunde für einen Check der Hochzeitslocation ( falls ich die noch nicht kenne )
ca. 2 Stunden An- und Abfahrt an Eurem Hochzeitstag ( also Stunde hin – und Stunde zurück )
ca. 10 Stunden Hochzeitsreportage am Hochzeitstag
ca. 8 Stunden kopieren tausender Fotos, Backup erstellen und Fotos selektieren ( also aussortieren )
ca. 30 Stunden Bearbeitung von den ausgesuchten Fotos
ca. 2 Stunden für das Exportieren auf USB-Stick & Verpacken, oder den Upload und das erstellen Eurer Onlinegalerie
macht zusammen etwa 57 Stunden Arbeitszeit für mich als Fotograf mit allem drum und dran. Also Anfahrt und Rückreise – die Tagesreportage selbst – das bearbeiten der Fotos – die Vorbereitung und Nacharbeit und natürlich Eure Fotos ( in etwa irgendwas zwischen 500 – 700 Fotos )
Die Hochzeitsbranche ist ein Saisongeschäft. Die meisten von Euch heiraten halt in dem Zeitraum Mai/ Oktober. Und dann natürlich gerne Samstags – logisch 😉 Somit kommen wir auf etwa 24 Wochenenden an denen ich an einem Samstag eine Hochzeit begleiten kann. Und wenn ich ein absoluter Marketingexperte wäre und dazu noch ne riesen Portion Glück habe und dann noch keine Anfragen für ein und dasselbe Datum bekomme – ja dann wäre ich jeden Samstag mit ner 10-stündigen Hochzeitsreportage ausgebucht.
Nun sagt Ihr:“ dann mach doch auch Freitags ne Hochzeit“.
Jo – spitzen Idee 😉 Ja mache ich auch schon mal. Wobei… wenn ich Freitags und Samstags auf ner Hochzeitsreportage bin, gehe ich anschließend sprichwörtlich echt am Stock – DAS IST ANSTRENGEND !!!! Nicht nur körperlich, sondern vorallem im Hirn. Ihr müsst als Hochzeitsfotograf IMMER „on Point“ sein – immer Aufmerksam sein um möglichst nix zu verpassen. Das schlaucht wirklich und ich bin leider auch keine 20 mehr.
Aber nehmen wir mal an ich mache zusätzlich zu den Samstagen auch noch 10 Hochzeiten an Freitagen. Dann kommen wir zusammen auf etwa 34 Hochzeitsreportagen á 10 Stunden. = ergibt 81.000€ Umsatz ( so ganz grob )
WOW – ich werd Fotograf ( höre ich die ersten schon sagen ) nun kommt´s aber. Es gibt da noch so nette Kollegen vom Finanzamt *panik* die wollen was von einem. Nachdem die wieder verschwunden sind hast von Deinen 81.000€ nur noch etwa 52.000€ ( da kennen die nix ).
So… dann hast als vollausgelasteter Hochzeitsfotograf in etwa 4.200€ pro Monat zum „Leben“. Hört sich erstmal gut an. Davon bezahlen wir dann den ganzen Krempel den ich etwas weiter oben schon erwähnt habe plus so andere Dinge wie Krankenversicherung, Rentenversicherung, etc. Das musst als Selbstständiger halt auch selbstständig abführen.
Weil ich Bock drauf habe und es kann – ich mit voller Leidenschaft Fotograf bin, den Glanz in den Augen meiner Brautpaare liebe wenn die zum ersten mal Ihre Fotos sehen, ich gerne mit Menschen arbeite, die Zeit in Fotos einfangen kann und Momente und Augenblicke sehe, die sonst für immer verloren wären. All dies macht mich glücklich – und solange ich keine Flaschen sammeln muss um mein Leben zu finanzieren, mache ich das weiter.
Voll einfach eigentlich 😉
Jap – gibt es. Es gibt etliche „Kollegen * innen“ die Euch ne Hochzeitsreportage für unter 1000€ oder 2000€ anbieten. Was die anders machen? Nun ja – entweder sie machen die Fotografie nicht hauptberuflich sondern „nur“ nebenher – was erstmal auch völlig in Ordnung ist, oder können schlicht nicht rechnen und haben in Mathe nicht wirklich aufgepasst 😉
Die Kollegen * innen, die die Hochzeitsfotografie ERNSTHAFT nebenher machen um sich n bissl was dazuzuverdienen, haben in etwa die gleichen Preise wie „wir hauptberuflichen“ Fotografen. Auch diese Kollegen wissen welche Arbeit hinter den fertigen Foto steckt und kalkulieren entsprechend ähnlich. Alle anderen die nicht rechnen können verschwinden eh wieder von der Bildfläche.
Dann gibt es noch Kollegen*innen, die noch nicht so lange in der Hochzeitsbranche sind und erstmal alles annehmen was se bekommen, um sich ein Portfolio aufzubauen – jap kann man machen. Allerdings müsst Ihr dabei bedenken, dass es diesen Kollegen*innen auch an entsprechender Erfahrung fehlt – wo soll die auch herkommen?
So wie es auch günstige Fotografen gibt, gibt es auch Kollegen*innen die deutlich mehr verlangen wo selbst ich schon mal schlucken muss. Dies sind meist Kollegen*innen, die entweder wirklich „was auf dem Kasten haben“ und unglaubliche Fotos machen, oder welche, denen Ihr „guter Ruf“ vorauseilt – quasi schon fast „berühmt“ sind. Die reisen dann teils auch auf der halben Welt rum um Hochzeiten zu begleiten. Und schlussendlich spielt natürlich auch das eigene Interesse am Gewinn eine Rolle was man als Fotograf verdienen möchte.
Also fassen wir mal zusammen…
Ein optimal ausgebuchter Hochzeitsfotograf, der vom Frühjahr bis Herbst ausgebucht ist und ständig 10-stündige Hochzeiten macht, hat im Monat etwa 4200€ zur Verfügung.
Davon wird die komplette Selbständigkeit sowie der Lebensunterhalt bezahlt. Der macht sich Gedanken um Euch und Eure Hochzeit – investiert diese Zeit in Eure Fotos, die Ihr Euch ja öfters anschauen möchtet und die Euch ein Leben lang begleiten. Der Kollege *in macht sich etliche Gedanken um Euch und Eure Hochzeit. Sorgt für Backups, kommt grundsätzlich mit mehrere Kameras, Objektiven, Speicherkarten etc. ( ist alles nur Technik und kann entsprechend ohne Vorwarnung kaputt gehen ).
Die Kameras speichern grundsätzlich zeitgleich auf zwei Speicherkarten, um auch da eine Ausfallsicherheit zu haben. Dann erstellt der/die Kollege*in noch mit Euch gemeinsam nen Ablaufplan und ist quasi schon ne Art „Hochzeitsplaner & Manager“ um Euch einen unvergesslichen Tag zu bereiten. Ihr profitiert von der Erfahrung und könnt Eure Hochzeit in vollen Zügen genießen.
Und das alles zu einem Stundenlohn von etwa 42€. Übrigens kostet zB eine Arbeitsstunde beim KFZ-Mechaniker zwischen 80-140€ – beim Waschmaschinenmonteur 70-100€ und beim Schlüsseldienst von 100 – 300€ 😉
Entscheiden müsst am Ende natürlich Ihr selber. Was sind Euch Eure Hochzeitsfotos „wert“? Was sind Euch Eure Erinnerungen „wert“? Was ist Euch die Erfahrung des Kollegen *in wert und geht Ihr evtl. das Risiko ein, einen günstigen Hochzeitsfotografen zu buchen um einige hundert Euros zu sparen – bei einer Hochzeit die eh schon tausende Euros kostet. Das ist n bissl wie bei Einem Hochzeitskleid oder Hochzeitsanzug der nicht ganz perfekt sitzt – Du wirst diesen kleinen Fehler ( also das es nicht richtig sitzt oder n bissl klemmt ) IMMER auf den Fotos sehen und genau da hin schauen.
© Marco Dahmen
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